„Was bedeutet MotoCross“

… Motocross ist ein Sport
… dieser Sport geht ins Blut und krallt sich unlösbar ins Hirn des Erkrankten
… hast Du nämlich erst einmal das Gefühl gekostet mit 40 anderen Piloten ins freie Training rauszufahren, auf eine griffige, optimal vorbereitete Strecke, dann ist es meist zu spät
… du springst mit klopfendem Herzen über herrliche Table- und Doppelsprünge und hast das Gefühl, fliegen zu können. Ein paar Stunden vorher hast Du alles beim Abgehen der Strecke sim Kopf durchgespielt, Angst vor dem mächtigen Bergab-Doppelsprung gehabt, es im freien Training erstmals getan und dann immer wieder. Einem Tanz gleich knallst du durch den Anlieger, die Kette klackert rhythmisch beim Anbremsen der Kurve. Auf einem Rad geht es über Bodenwellen, die Fliehkraft drückt den Körper in den Steilhang. Adrenalin saust durch den Körper …
… dazu musst du fit sein, richtig fit ! Also laufen, radfahren, schwimmen – aber permanent – und die Maschine immer wieder klarmachen und so die letzte Freizeit hergeben.
Willst du Crosser sein musst du auch dem Chef klarmachen, warum du schon wieder verletzt bist. Erkläre auch deiner Frau, dass du schon wieder losziehen willst
… zu 90 % wird sie dich dafür irgendwann verlassen, weil dein leben ein Vorstart geworden ist, in dem alles auf das Fallen des Gatters am Wochenende hinfiebert …
… so, damit ist jetzt eigentlich das Allernötigste gesagt, denn eine wirkliche Liebe kann man bekannterweise nicht beschreiben.

„Ich höre auf“
In Fahrerlagern kursiert immer zum Saisonende genau dieser Satz durch die Wagenburg der Renntransporter. Der beginnende Winter mit seinen schlammigen letzten Rennen veranlasst nicht wenige Motocross-Süchtige zum Wehklagen: „So, jetzt habe ich die Schnauze voll von diesem ewigen Motorradwienern! Nächstes Jahr fahre ich nicht mehr. Ich will endlich einmal Kohle haben und nicht schon im Frühjahr alles fürs neue Motorrad auf den Kopf hauen. Ich werde einen coolen Urlaub machen, und ihr könnt Euch alleine auf der Strecke die Wirbelsäule zerbröseln !“
Ja ja, so sind sie die armen Adrenalinjunkies. Das Coolste ist, dass die armen Würstchen in dem Moment wirklich an die Durchführung ihres heroischen Beschlusses glauben. Es muss ein Leben ohne Cross geben, so schwer kann das doch nicht sein.
Deswegen verlässt der „Ex“-Fahrer nach dem letzten Lauf wild entschlossen aber wehmütig die Rennstrecke, und mit Tränen in den Augen geht kurze Zeit später auch das Bike in neuen Besitz über. In der folgenden Woche hat er aber dann schon alle Willenskraft nötig, um die neue motoX zu ignorieren: „Alle neuen Modelle und Termine für die neue Saison.“
Nervös killt er Feierabend um Feierabend vor dem Fernseher, zappt sogar dort die neuerdings zahlreichen Motocross-Sendungen weg. „Wie schaffen es die Normalen nur …
… die Winterabende werden mitnichten gemütlich, sondern zur Therapiesitzung mit der Freundin, die schon lange der Meinung ist, dass es jetzt mal gut ist mit dem Gehopse über Lehmhügel …
… nachdem der „Ex“ zu guter Letzt nur noch wirren Blickes am Fenster sitzt und bewegungslos auf die hügeligen Gemüsebeete des Nachbarn glotzt, reicht es seiner Freundin endgültig. Sie legt ihm die Telefonnummer seines Händlers wortlos auf die Fensterbank.
Drei Monate später kann man den „Neugeborenen“ beobachten wie er glücklich bis ins Mark die erste Nennung der Saison ausfüllt – fest entschlossen, besser vom Gate zu kommen, jeden noch so riesigen Table zu packen und bedingungsloser zu fighten als in jeder vorangegangenen Motocross-Saison!

… Und am Ende der Saison wird er erneut voller Konsepuenz verkünden: „ICH HÖRE AUF !“

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